Forschungsprojekt

„Entwicklung und Einfluss alternativer Medien ab Beteiligung an einem gesicherten Finanzierungsmodell“

Hintergrund

Vergleicht man Inhalte des öffentlich, rechtlichen Rundfunks mit Inhalten der enorm gewachsenen Landschaft des Bürgerjournalismus` und der sogenannten freien und alternativen Medien, so lässt sich beobachten, dass diese konträrer nicht sein können.  Während Letztere den öffentlich, rechtlichen Rundfunk als „Lügenpresse“ bezeichnen, betitelt dieser die Akteure des Bürgerjournalismus` und der alternativen Medien wiederum als „Schwurbler“ und „Verschwörungstheoretiker“. Diese Vorwürfe färben auf die Konsumenten ab und verursachen somit einen tiefen Riss in der Gesellschaft.

Betrachtet man die Finanzierungsmodelle der Kontrahenten, zeigt sich ein großes Defizit auf der Seite der alternativen Medien. Der öffentlich, rechtliche Rundfunk wird jährlich durch unfreiwillige Rundfunkgebühren i.H.v. 8 Mrd. EUR finanziert, obwohl er nach Aussage der alternativen Medien seinem Auftrag einer ausgewogenen Berichterstattung nicht gerecht wird, sondern einseitig berichtet. Die alternativen Medien sehen sich als Gegenpol und finanzieren sich größtenteils aus freiwilligen Spenden in unbekannter, vermutlich weitaus geringerer Höhe.

Wie sich die alternative Medienlandschaft entwickeln wird, wenn auch sie auf ein gesichertes Finanzpolster zugreifen kann, wie es dem öffentlich, rechtlichen Rundfunk über die Rundfunkgebühren zur Verfügung steht, ist Teil eines Forschungsprojektes.

Projektbeschreibung:

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Entwicklung der freien alternativen Medienlandschaft ab Beteiligung an einem gesicherten Finanzierungsmodell“ soll untersucht werden, wie sich die alternative Medienlandschaft entwickelt, wenn auch sie auf ein gesichertes Finanzpolster zugreifen kann, wie es dem öffentlich, rechtlichen Rundfunk über die Rundfunkgebühren zur Verfügung steht. Die Schaffung einer finanziellen Unabhängigkeit der alternativen Medien ist die Grundlage.

Hierzu unterstützen Zuschauer, Zuhörer und Leser die alternativen Medien in Anlehnung an das Solidarmodell des Rundfunkservice (ehemals GEZ) durch Einzahlung in einen gemeinsamen Finanzierungstopf. Die so gesammelten Finanzmittel fließen in die alternative Medienlandschaft. Anspruchsberechtigt sind alle alternativen Medien, die sich hierfür registriert haben und die Aufnahmekriterien erfüllen. Vor dem Startschuss der monatlichen Ausschüttung erfolgt eine Bestandsaufnahme der alternativen Medienstruktur, die als Vergleichsgrundlage dienen soll. Es schließt sich die regelmäßige Ausschüttung der Finanzmittel an die alternativen Medien über einen entsprechenden Verteilerschlüssel an.

Die durch die angestrebte finanzielle Unabhängigkeit entstehenden Veränderungen der alternativen Medienlandschaft sollen untersucht, ausgewertet und veröffentlicht werden.

Ein kleiner Anteil fließt zur Beantwortung der Forschungsfragen in das Forschungsprojekt.

Projektziel:

Ziel dieses Projektes ist es, auch den alternativen Medien eine gesicherte Finanzierung zur Verfügung zu stellen, wie sie dem öffentlich, rechtlichen Rundfunk über die Rundfunkgebühren zur Verfügung steht. Infolgedessen soll deren Entwicklung in Bezug auf Struktur und Reichweite sowie die gesamtgesellschaftliche Entwicklung untersucht werden.

Forschungsfragen:

  • Wird sich infolge einer gesicherten Finanzierung des alternativen, oppositionellen Medienapparates dessen Struktur verändern?
    • Kommen Medien hinzu?
    • Kommt es zu Fusionen?
    • Erhöht sich die Diversität der Medien?
  • Welche unmittelbaren sowie mittelbaren Auswirkungen hat die gesicherte Finanzierung auf die Reichweite der alternativen Medien?
  • Welche Auswirkungen hat eine gesicherte Finanzierung auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung?
    • Wird sich der Riss in der Gesellschaft vergrößern?
    • Wird infolge höherer Budgets möglicherweise die Glaubwürdigkeit gesteigert, so dass sich beide Lager annähern?
  • Welche Auswirkungen hat diese Veränderung auf die ehemals zentrale Stellung des Fernsehers und der Tageszeitungen?